Prim Limit

Prim Limit

Production country: 
us
Year: 
2009
Duration: 
32 min
Edition: 
2010
Format: 
film/video

Wenn zweite Leben in die Landschaft unseres sozialen Netzwerks hinein wachsen, und Avatare weite Bereiche menschlicher Emotionen und Erfahrungen aufnehmen, sollten sie folglich existentielle Fragestellungen entwickeln. Ein Stück Land wird im Online-Netzwerk SecondLife gekauft und es folgt die einfache Frage: Wohin mit den ausgedienten 3D-Objekten und können wir einen Müllcontainer bauen, in den sie hineinkommen? Für einer Antwort brauchte das eteam ein Jahr, in dem sich dieses virtuelle Landnutzungsproblem überhaupt erst einmal entfalten konnte. Prim Limit dokumentiert wie Avatare diesen Müllcontainer managen. Die Darstellung wechselt vom Problem des Mülls, der paradoxerweise digital verottet, zu den existentiellen Aspekten und Erfahrungen des virtuellen Lebens, seinen Oberflächen und Wesen. Die Geschichte wird durch die Perspektive eines Kameraavatars erzählt, der allein in einer Kiste sitzt um 24 Stunden am Tag die Aktivitäten am Müllcontainer zu filmen. Seine Aufnahmen belegen die erstaunliche, wenn nicht sogar fleischliche Schönheit jeglicher Art der Akkumulation und des Verschwindens von Gegenständen und Persönlichkeit. Eine sonderbare, sich wiederholende Bewegung entsteht. Punktgenaue Nahaufnahmen vermittlen uns eigenartige Gefühle der Intimität zu anderen Avataren. Ein starker Eindruck von Vergänglichkeit, Leere und Gefangenschaft entsteht durch die Inszenierung. Prim Limit ist eine sehr zeitgenössische existentialistische Erzählung, die mehr von “Wasteland”, einem Land der Verwüstung, als von “Waste” - dem Abfall - handelt. Als Schilderung einer endzeitlichen Situation erweckt der Film alle wesentlichen menschlichen Emotionen.

(Will Pappenheimer)

 

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