Screenings

05.12.2014

Screenings

Capture All ist für die Kamera ein schizophrener Zustand. Einerseits wird sie zum Werkzeug der Allerfassung des Menschen, sei es durch Gesichtserkennung, sei es durch Drohnen, andererseits ist sie völlig nutzlos, wenn es darum geht, das Erfasste auszuwerten – das Zeitalter der Algorithmen ist für sie per se unsichtbar. Die Filme und Videos der transmediale 2015 beleuchten das Thema CAPTURE ALL daher aus vier Perspektiven: der Optimierung von Körper und Kommunikation, der Suggestion von Glücksidologie versus der Implementierung von Angst, des Internets als alles abbildene Informationsmaschine und der Erfassung der Welt durch mechanische Augen und elektronische Manipulationen.

Kuratiert von Marcel Schwierin

Capture All ist für die Kamera ein schizophrener Zustand. Einerseits wird sie zum Werkzeug der Allerfassung des Menschen, sei es durch Gesichtserkennung, sei es durch Drohnen, andererseits ist sie völlig nutzlos, wenn es darum geht, das Erfasste auszuwerten – das Zeitalter der Algorithmen ist für sie per se unsichtbar. Die Filme und Videos der transmediale 2015 beleuchten das Thema CAPTURE ALL daher aus vier Perspektiven: In den Programmen The Optimised Self, The New Language und The Capitalist Religion geht es um die Optimierung des eigenen Körpers und der menschlichen Kommunikation bis hin zu einer neuen Gesellschaftsordnung nach dem Vorbild der Californian Ideology, in deren Zentrum das Individuum zu stehen scheint, die aber in Wirklichkeit ein nahezu perfektes System der kollektiven Menschenlenkung durch Suggestion entwickelt hat. Die alles abbildende Informationsmaschine des Internets und ihre Auswirkungen auf den Menschen untersuchen das Programm Melting Into Air und die Installation Hoax_Canular – deren Untergangsphantasien wiederum auf das globale Moment der Angst verweisen, die als manipulativer Gegenpol zur Glücksideologie dient und in den Programmen Gangster Programme und Crual Narrations reflektiert wird. Die Erfassung der Welt durch das "mechanische Auge" (Vertov) und dessen Steigerung in der elektronischen Manipulation untersucht das Programm Scanning Deep und wird fortgeführt in der Installation Sovereign Sisters, die die Idee der weltumspannenden und weltbeherrschenden Kommunikation auf den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückführt. Insgesamt werden in dem diesjährigen Film- & Videoprogramm der transmediale 44 Werke aus den Jahren 1937 bis 2014 in acht Programmen und zwei Videoinstallationen gezeigt.

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