Vorwort

02.05.2017

Vorwort

VIDEOFEST IM VIERTEN JAHR.
1991 -ein neuerOrt: statuier MedienOperative die Akademie der Künste zu Berlin (Ost). 1991 -einzusätzlicher Programmschwerpunkt: Die Reihe "Akzente"-in ihr steht der kritische Diskurs überVideokulturan erster Stelle; Schwerpunkt'91:DasSymposionTVideo, das dasVerhältnis von Fernsehen und Video befragt. 1991 -eininnovativesAngebot:Der"Markt", eineTrade-Show.ausschließlichfür professionelle Anbieter und Nutzer. Doch das VideoFest istkein Insider-Festival - wir sind sehr stolz, 1990 neben knapp 200 akkreditierten Fachleuten tausende "normale" Zuschauer gezählthaben zu können. 1991: Das VideoFest ist kantiger geworden als das vom Vorjahr, mitmehr Arbeiten, die formal und inhaltlich Irritationen schaffen; mitmehrDokumentationen,diesichum formsprachliche Innovation und aufregende Inhalte bemühen; mit auffällig vielen Videos, die sich künstlerischer Mittel bedienen, um sozialkritische und politische Themen anders als üblich zu reflektieren. Die Zahl der Spielfilme ohne Kinolänge hatzugenommen-spürbar wird ganz deutlich, daß-bei aller Eigenständigkeit-Video immerstärkerdiefrühere Funktion des Kurzfilms übernimmt.VonJahrzu Jahr istdas Interesse am VideoFest gewachsen, auch in den Medien. Die Gründe dafür liegen sicherlich in unserem sehr eigenen Programmprofil und in dem inhaltlich oderformal strukturierten Vorführangebot; in dem Bedürfnis, Neues aufzuspüren, aber auch jedes Jahr das GesichtdesVideoFests zu wandeln. Eine in jeder Hinsicht überaus positive Bilanz. Dennoch wird dies vielleicht das letzte VideoFestsein. Seitl 988 haben die MedienOperative viel Geld und die Mitarbeiter des VideoFests unglaublich viel Energie, Arbeitskraft und Idealismus aufgebracht, um das Festival zu einem internationalen Ereignis werdenzu lassen- Investitionen in eine mediale Zukunft, an die wir glauben. Festivals sind ein Focus von Medienentwicklung, die der Subvention bedürfen. Wir danken dem Berliner Senat, der uns in diesem Jahrzum ersten Mal basisfinanziert. Nur können wir daszwölftägige (in allen finanziellen Dimensionen bescheidene) VideoFestnichtmit einem Etat realisieren, mit dem andere Festivals zwei Tage bestreiten. Wirsind derSelbstausbeutung leid. Knapp sind wir drei Wochen vor Festivalbeginn an den Kürzungen im Kulturbereich vorbeigeschrammt, wenn auch mit Blessuren: Wegen Mittelkürzungen aus Berlin und vor allem Bonn mußten wir kurzfristig die Videoinstallationen absagen - z.B. Fabrizio Plessi aus Italien mitmehreren Skulpturen wiederausladen. Es ist offen, ob es weitergeht. Doch zunächsteinmal bleiben wir im Jahr 1991: Ich wünsche viel produktives Reiben am Programm. Micky Kwella

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