The Right to Exit (Focus discussion, Track 2)

The Right to Exit (Focus discussion, Track 2)

Date: 
05.02.2011 11:00
Edition: 
2011
Format: 
Talk
Conference
Location: 
HKW
HKW - K1

Die vorgeblich unendliche Freiheit des Netzes setzt scheinbar eine permanente Online-Partizipation, Kommunikation und Live-Schaltung des realen mit dem virtuellen Leben voraus. Die daraus resultierende unausgesprochene Angst vor einem Rückzug aus dem Netz führt zu einem immer lauter werdenden Ruf nach Möglichkeiten für einen Ausweg. Das Fokus Panel Exit Lab stellt Perspektiven bezüglich des "Rechts zum Ausstieg" vor, die nicht nur eine absolute Abkehr, sondern vor allem eine Umkehr von Machtstrukturen und -gerüsten des Netzes diskutieren.

 

 

The Right to Exit
Fokusdiskussion (Track 2)
Participants: Les liens invisible (it), Alessandro Ludovico (it), Paolo Cirio (it), Nathaniel Stern (us), Scott Kildall (us), Jens Best (de)
Moderation: Daphne Dragona (gr)

 

In der heutigen Welt der Vernetzung werden Dinge wie Online-Partizipation, Kommunikation, Interaktion und Sharing längst nicht mehr als Möglichkeiten wahrgenommen. Sie gelten vielmehr als Gegebenheiten. Die digitale Multitude ist heute auf der Arbeit, zu Hause, unterwegs ständig vernetzt. Verfolgt von der eigenartigen, unausgesprochenen Paranoia, online immer erreichbar sein zu müssen, scheinen User ihre Identitäten und sozialen Beziehungen in einem stark beschleunigten Prozess auszugestalten. Je besser die Plattformen werden, desto stärker fordern sie auch ständigen, sofortigen Input und live geschaltete Interaktionen von ihren Usern. Leben und Arbeit verschmelzen miteinander. Obgleich es einerseits immer wieder Begrenzungen durch Netzwerkbetreiber,  beziehungsweise durch Zusammenschlüsse und inhaltliche Kontrollversuche seitens Dritter andererseits gibt, ist das Offline-Gehen längst keinerlei Option mehr. 

Ja, stellt nicht vielmehr die Trennung oder Unterbrechung vom Netz eine neue, zeitgenössische Angst dar? Gibt es ein Bedürfnis für einen Ausstieg? Wie könnte so ein Ausstieg aussehen?
Mit Ausstieg, oder treffender, Exodus, werden in der zeitgenössischen politischen Philosophie Formen des Ungehorsams, des Widerstands oder der Abtrünnigkeit bezeichnet, mit denen ein neues Allgemeinwohl von den Machtstrukturen eingefordert werden. Besonders in den letzten Jahren wurden in der vernetzten Welt Stimmen laut, die nach einem Ausweg riefen. Genauso wie in der Theorie, erfanden mehr und mehr Kreative, bzw. auch die User selbst, entsprechende Taktiken. Doch können solche Bewegungen tatsächlich die Regeln so erfolgreicher Plattformen wie Facebook oder Wikipedia beeinflussen? Gibt es überhaupt ein "Außen"? 
Diese Fokusdiskussion stellt neue Meinungen und Perspektiven bezüglich dem "Recht zum Ausstieg" vor, die sich allesamt trotzallem nicht nur um die radikale Beendigung drehen, sondern eher um die Umkehr von Machtstrukturen und -gerüsten. 
Im Kern geht es also um einen Ausblick auf neue Formen und Möglichkeiten für das digitale Nomadentum hinwärts zu Landschaften, die nach wie vor vernetzt, jedoch ebenfalls befreiter sind.

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