Malraux's Shoes

Malraux's Shoes

Production country: 
us
Year: 
2012
Duration: 
42 min
Edition: 
2013
Format: 
film/video
© Dennis Adams
© Dennis Adams

In seinem neuen Werk Malraux’s Shoes maskiert sich Dennis Adams als André Malraux (1901–1976), der französische Autor, Abenteurer, Widerstandskämpfer, Kulturprovokateur, Kunsttheoretiker, Redner, Staatsmann und leidenschaftliche Archivist der Kunstgeschichte. Mit 22 Jahren wurde er von französischen Kolonialisten in Kambodscha festgenommen, weil er aus einem Khmer-Tempel Basreliefs gestohlen hatte – ein frühes Zeugnis seiner Sammel-Leidenschaft für Kunst verschiedener Kulturen. Für Malraux sind das Sammeln und Ordnen Mittel, Anspruch auf die bloße Möglichkeit des transzendenten Wertes von Kunst zu erheben. Während der letzten vierzig Jahre seines Lebens ordnete Malraux fotografische Kopien von Kunstwerken immer wieder neu an, um sein Imaginäres Museum aufzubauen. Es reiht sich zusammen mit anderen Werken in Archiv-Manifestationen des 20. Jahrhunderts ein, darunter Aby Warburgs Mnemosyne-Atlas, Hanne Darbovens Cultural History 1980 – 1983 und Gerhard Richters fortlaufendes Atlas-Projekt. Malrauxs Idee des Imaginären Museums, eines Museums ohne Wände, das er zum ersten Mal 1947 ankündigte, trennt das physische Kunstobjekt und das Museum durch fotografische Kopien voneinander und antizipiert das digitale Zeitalter. Malraux stellt die kuratorische über die künstlerische Praxis und führt das Anordnen, Gruppieren und Darstellen von Werken ertsmals in den kreativen Akt ein. Das Set von Malraux’s Shoes rekonstruiert das Kultfoto, auf dem Malraux in seinem Arbeitszimmer vor den ausgebreiteten Tafeln des Buches The Imaginary Museum of World Sculpture steht. Die Kamera blickt aus der Vogelperspektive auf die auf dem Boden verteilten Kopien, Wände werden niemals gezeigt. Die Kamera bewegt sich zwischen stetigen Shots und langsamen Schwenks, die Details der auf dem Boden liegenden Bilder schaffen eine das Werk prägende visuelle Landschaft. Adams schlüpft buchstäblich in Malrauxs Schuhe, in dessen Anzug und nimmt auch dessen Stil an. Die Grenzen zwischen Story und Legende verschwimmen, wenn Adams seine eigene Biografie einwebt und die Maskerade perfekt macht. Wir sehen die Figur Malraux, die über die Bilder schreitet und hören ihren inneren Monolog, unterbrochen von Ausrufen, Murmeln und Flüchen. Im Laufe des Videos bewegt sich der Monolog thematisch frei zwischen Malrauxs Lebenszeit und der Gegenwart, in diesen Momenten wird die Person Malraux von Adams eigenen Spekulationen, Zweifeln und Leiden überschattet.

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