Dial Goes Around

Dial Goes Around

Date: 
02.02.2011 14:30
Edition: 
2011
Format: 
Screening
Location: 
HKW
HKW - Lecture Hall
John & Jane, Ashim Ahluwalia
John & Jane, Ashim Ahluwalia

Dieses Programm stellt zwei Filme gegenüber, die in jeweils eigener Absurdität Ecksteine in der Entwicklung der Telekommunikation dokumentieren. Gab es in den 1940ern noch Lehrfilme zur Benutzung des Selbstwähltelefons wie den gezeigten Dial Comes to Town,  erklären heute – ungeachtet der Zeitverschiebung – Angestellte nach Indien ausgelagerter Call-Center englischsprachigen Kunden die Benutzung ihrer technischen Geräte per Service Hotline.

Das Telefon war das erste Medium, mit dem Menschen 'live' und interaktiv über extrem große Distanzen kommunizieren konnten. Jedoch ist diese Form der Kommunikation alles andere als einfach. Es ist nach wie vor befremdend, die Stimme eines Anderen direkt neben, ja mehr schon in sich zu hören, ihn jedoch dabei nicht zu sehen. Dial Comes to Town ist ein Lehrfilm der Firma Bell aus den 1940er Jahren, der den Einwohnern einer US-amerikanischen Provinzstadt das Selbstwählverfahren beibringen soll. Anhand eines riesigen Bühnentelefons erklärt eine Schauspielerin geduldig jeden einzelnen Schritt der selbstorganisierten Distanzkommunikation. Etwa 60 Jahre später und 12.000 km weiter porträtiert der Dokumentarfilm John & Jane die Arbeit in einem Call-Center. Im Zuge der Globalisierung und des Versandhandels wird diese personal- und kostenintensive Arbeit ausgelagert, zum Beispiel nach Indien. Mit einer ca. 12-stündigen Zeitverschiebung versuchen indische Angestellte US-amerikanischen Kunden technische Details etwa eines Barbecue-Sets zu erklären. Die dabei entstehende Kommunikation wird zu einer tragikomischen Farce des Global Village.

 

Dial Comes to Town (excerpt), Loucks & Norling Films, us 1940s, 13 min
John & Jane, Ashim Ahluwalia, in 2005, 83 min

share

Related artworks: 
Related texts: